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Krönten

Inzwischen schon länger her, aber im September war ich noch auf dem Krönten. Erste Hochtour ohne viel erfahrenere Begleitung. Puh, wir waren schon etwas nervös. Ich jedenfalls schon. Das Ziel war nicht die Normalroute, sondern der Ostgrat. Schlussendlich wars anspruchsvoller, als ich erwartet habe, aber trotzdem die richtige Entscheidung. Nenn mich anspruchsvoll, aber die Normalroute (da sind wir wieder runter gekommen) wäre irgendwie langweilig gewesen. Wir waren aber wirklich gut vorbereitet. Ich hab mit Leuten geredet, die mich schon am Berg erlebt haben und die Route schon gemacht haben, hab mir von denen den Weg erklären und auf der Karte zeigen lasse und hab einige Tourenberichte gelesen und Fotos angeguckt. War wahrscheinlich etwas übertrieben, aber eben, erste wirklich selber geplante Tour. :-)

Auf der Kröntenhütte war ich vor Jahren schon zweimal. Damals zum Mehrseillängenklettern. An den Zustieg konnte ich mich aber noch vage erinnern. Es ist also immer noch weit und steil. Aber ich glaube, etwas fitter bin ich inzwischen doch geworden. Natürlicht machts das nicht direkt weniger anstrengend, aber immerhin schneller :-) Und schön ist auch immer noch:20161012151343Lustigerweise heisst dieser Hüttenzustieg “Geissenpfad”.. und uns ist tatsächlich eine Schäferin (Geisserin? Geissenhüterin?) mit Geissen entgegengekommen. Name checks out. :-)

Die Hütte selber wurde, seit dem ich letztes mal dort war, ziemlich aus- und umgebaut. Ziemlich luxuriös und vorallem riesig. Es war Sonntag Abend, also wars ziemlich leer, aber wenn das Ding voll ist, wärens mir glaub wirklich viel zu viele Leute.

Los gings dann früh am Morgen. Loslaufen mit Stirnlampe im Dunkeln. Die ersten Fotos, die nicht einfach schwarz sind, gabs hier:20161013071817 20161013075518Das ist etwas weiter oben als dort, wo die MSL starten. Den Weg kannte ich also auch irgendwie schon. Und auch hier hab ich diesmal weniger gelitten :-) Dann gehts vo Wanderweg weg und erstmal über ein Schnee-/ Eisfeld steil hoch. Ich bin nicht sicher, ob wir den besten Weg gefunden haben. Es war ja schon September und ich glaube, in den Beschreibungen hatte es schlichtweg mehr Schnee. Naja, irgendwann waren wir jedenfalls angepeilten Ostgrat und da ging die Kletterei los20161013093705 20161013094920Das hat echt eeewigs gedauert. Da brauchts echt noch mehr Übung mit dem Seil und vorallem mehr Vertrauen ins weniger sichern. Sonst ist man einfach zu langsam. Aber das wird sich schon ergeben mit mehr Erfahrung. Ich bin zuversichtlich :-)

Eine Sache, die ich aber auch (mal wieder) gemerkt habe: Man sollte die Berichte auf den Hütten immer etwas skeptisch betrachten. Wir hatten am Abend vor der Tour jemanden getroffen, den ich schon aus meinen Clean Climbing Kurs kannte und die an dem Tag auf dem Krönten war. Auf meine Nachfrage meinte sie, sie seien auch via Ostgrat da hoch und das der Grat total easy war und sie seien ohne Seil in einer halben Stunde da drüber… Ich began echt an mir zu zweifeln, als wir nach ca. 3 Stunden Kletterei, die ich ziemlich sicher nicht ohne Seil gemacht hätte, immer noch nicht über den Grat waren. Irgendwann auf dem Abstieg wurde uns dann klar, dass die wohl doch via Westgrat (die erwähnte Normalroute) da hoch sind. So macht auch einiges anderes aus der Erzählung viel viel viel mehr Sinn… (Vorallem, dass sie den gleichen Zustieg an dem Tag nochmal machen mussten zum zum Spannort zu kommen. Das geht gar nicht via Ostgrat)

Anyway, Das Ziel vom Grat ist das Eisfeld, dass man auf dem letzten Foto sieht. Endlich dort angekommen gabs erstmal was zu Essen (ich glaub ich hab noch nie so viel Schoggi aufs mal gegessen….) Dann hoch übers Eis. Ich war ehrlichgesagt schon lange nicht mehr auf steilem Eis und ich fands relativ beängstigend. Vorallem als rechts von uns ein verdammt grosser Stein plötzlich den ganzen Hang übers Eis runtergerutscht ist. Kurzer Blick nach oben: Nein, wir waren nicht so blöd, unter so einem Ding zu stehen. Gut :-)20161013120932Oben angekomen muss man dann auf so einer Art Schneegrat queren. Das ist nicht mehr schwierig aber sieht ziemlich cool aus. Da ist viel Schnee vom Fels weggeschmolzen20161013121438Gefühlte 10 Meter hoch? Oder eher 5? Man mag mich korrigieren :-)

Dann trifft man bald die Normalroute und ca. eine halbe Stunde und eine kurze Klettereinlage später dann Gipfel20161013130301 20161013130337 20161013130429Und dann wieder runter. Ewigs runter. Mit hübschem Panorama und dekorativ schmelzendem Gletscher. Aber ewigs.20161013134217 20161013141747 20161013141806 20161013142304 20161013153611Dann kann man noch die wunderschöne Gegend um die Hütte geniessen, die am Morgen noch im Dunkeln lag20161013161507und dann hat mans endlich zurück zur Hütte geschafft. Habe ich “ewigs” erwähnt? Ach ja.. dann sinds nochmal 1000 Höhenmeter bis zum Auto runter. Puh.. Ich war sehr sehr froh dass in der Hütte meine Wanderstöcks auf mich gewartet haben, aber ich hatte danach tagelangen Muskelkater. So schlimm wars das letztemal, als ich das letzte Mal von der Kröntenhütte runter gelaufen bin…

Zusammengefasst: Tolle Tour. Ich hab stellenweise ziemlich gelitten, und ich würds jederzeit wieder machen 😀